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Schon seit vielen Jahren verfolge ich den Weg der Sängerin Annett Louisan, genau genommen seit sie mit ihrem Hit „Das Spiel“ im Jahr 2004 die Herzen der Musikfans im Sturm eroberte.  Nach zwei Jahren Abstinenz ist sie wieder LIVE ON TOUR und ich hatte die Ehre, in Köln dabei sein zu dürfen… Hier meine Konzertreview vom 17. November 2019 – Palladium Köln:

Das Konzert

Am Ende steht sie auf der Bühne, ist sichtlich gerührt und das Publikum feiert eine Künstlerin, die in den letzten zwei Stunden alle nur erdenklichen Emotionen bei den Zuschauern wecken konnte. Von Traurigkeit bis Heiterkeit, von nachdenklich bis ausgelassen… Annett Lousian landete einen Volltreffer!

Jetzt habe ich im Grunde schon alles verraten, doch es gibt noch so viel mehr…

Teil 1 – Kleine Liebe!
Pünktlich 19:00 Uhr, das Licht erlischt und in einem schwarzen Samtkleid betritt Annett Lousian die Bühne im Kölner Palladium. Mit „Kleine große Liebe“ eröffnet sie ihr Konzert mit dem Titelsong ihrer am 29.03.2019 erschienenen gleichnamigen CD. Die ersten drei Songs sind auch die ersten drei Songs des Albums und schon nach wenigen Minuten ist klar, das wird ein fantastischer Abend.

Es gibt nur Sitzplätze an diesem Tag, was aber die Stimmung keineswegs trübte. Mit dem Klassiker „Eve“ aus dem 2005er Album „Unausgesprochen“ war dann die Barriere zwischen Publikum und Bühne vollends gebrochen. Weitere Songs aus der aktuellen Produktion folgten, bis zu dem Moment, wo sie dem langjährigen Gitarristen Hardy Kayser zugewandt sagt: „Spiel doch bitte noch einmal diese Melodie für mich!“….. und er spielte den unverwechselbaren Sound von „Das Spiel“… Großer Jubel erfüllt das Palladium und natürlich singen alle lauthals mit. Sie wird ihn noch singen, wenn sie 90 wird, rief sie ihrem Publikum freudestrahlend zu. Mit „Saboteur“ verabschiedete sich Annett Louisan dann nach ziemlich genau einer Stunde in die Pause.

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Teil 2 – Große Liebe!
Mit einer kurzen instrumentalen Ouvertüre begann der zweite Teil. In einem silbrig, glitzernden Overall erschien die Künstlerin und präsentierte ihre derzeitige Auskopplung „Belmondo“. Die nun angeschlagenen Töne waren ungewohnt, nicht typisch für Annett Louisan. Es wurde dramatischer, modern und aus der kleinen, zarten Stimme wurde plötzlich ein starker Wind! Beeindruckend! Das Publikum war sichtlich fasziniert.

Was das Publikum besonders an der Sängerin liebt, sind die kleinen Kurzgeschichten, die viele ihrer Songs begleiten. Bei „Straße der Millionäre“ erzählt sie lustige Anekdoten aus ihrer Kindheit im Plattenbau ihrer Heimatstadt und wie sie und ihr Umfeld den Mauerfall erlebten. Eine Erinnerung ihrer Jugend waren Polonaisen… Ein Wink mit dem Zaunpfahl, den man bei einem Kölner Publikum gar nicht lange schwenken muss. Von der Sängerin angeführt, ging nun tatsächlich eine tanzende Gruppe Fans hinterher und führte einmal durch die gesamte Location. Ein großer Spaß, bevor die leicht ins Schwitzen gekommene Künstlern wieder einen ernsten Ton anschlägt. Der Song „Meine Kleine“ handelt von ihrer Mutter und es wird sehr persönlich. Dazu formuliert sie einen wundervollen Satz: „Wenn ich mir nah bin, kann ich auch euch nah sein“ – wer sie jetzt nicht liebt, der muss ein Herz aus Stein haben.

Die gewaltigen Gefühlssprünge in der Songabfolge zeigen auch gleichermaßen die Wandelbarkeit. Der eigentlich heitere Song „24 Stunden“ bekommt mit dem opernhaften Refrain eine musikalisch sehr faszinierende Note. Mit „Spiel Zigeuner“, einem bombastischen Cover des französischen Sängers Charles Aznavour und dem leisen „Die schönsten Wege sind aus Holz“ beschließt sie den zweiten Teil des Konzerts.

Die Zugaben!
Das Publikum feiert noch Minuten nach dem letzten Ton und selbstverständlich muss es eine Zugabe geben. Der Keyboarder fordert nun die Zuschauer auf, nach vorn zu kommen und das Konzert zu einer Party werden zu lassen. „Das alles wär nie passiert“ und „Drück die 1“ bringen jedes Publikumsbein zum wippen, jeden Körper zum Schwingen! So könnte es enden…

Macht es aber nicht! Wieder fordert der Applaus und die Zugaberufe die Künstlerin heraus. Als allerletzten Song entführt Annett Louisan ihre Fans in die 80er Jahre. Der Kultfilm „La Boum“ habe sie geprägt und so präsentiert sie den unvergessenen Klassiker „Reality“ von Richard Sanderson in typische Louisan-Art! Würden nicht sowieso schon alle stehen, wären Standing-Ovations garantiert! Das Licht geht an… nun ist Ende….

Die Setliste

Teil1
01) Kleine große Liebe
02) Wir sind verwandt
03) Zweites erstes Mal
04) Eve
05) Ein besserer Mensch
06) Two Shades of Torsten
07) Klein
08) Eine Frage der Ehre
09) Ende Dezember
10) Das Gefühl
11) Das Spiel
12) Saboteuer

Teil2
13) Belmondo (Instrumental)
14) Belmondo
15) Haie
16) Daddy
17) Straße der Millionäre
18) Meine Kleine
19) 24 Stunden
20) Borderline
21) Dings (A-Capella)
22) Spiel Zigeuner (Cover von Charles Aznavour)
23) Die schönsten Wege sind aus Holz

Zugaben 1
24) Das alles wär nie passiert
25) Drück die 1

Zugaben 2
26) Reality (Cover von Richard Sanderson aus „La Boum“)

Wer über einen Spotify-Zugang verfügt, dem habe ich hier einmal alles zusammengestellt

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Shark´s Konzertreview

Es war mein zweites Mal und so wusste ich ja ungefähr, was auf mich zukommen wird. Es gibt nur Sitzplätze und es werden neben einigen beschwingten Nummern, auch viele ruhige Töne angeschlagen. Der Sound einiger Werke des aktuellen Albums war für mich sehr ungewohnt und ich war ehrlich gesagt ein wenig skeptisch, ob dieser andersartige Sound zur Künstlerin passt.

Die Skepsis war aber spätestens zur Hälfte des ersten Teils verfolgen und ich war mehr als positiv überrascht. Die Band ist beeindruckend und die gesangliche Leistung von Annett Lousian umwerfend. Das sage ich als kleiner Fan, aber in erster Linie als Musiker. Man merkte förmlich, wie sie von Ton zu Ton das Publikum mehr und mehr im Griff hatte. Sie klebten an ihren Lippen, sangen jede möglich Textpassage mit und eigentlich kam die Pause viel zu früh. Selbst die Songs „Haie“ und „24 Stunden“, die eine für mich neue Facette der Künstlerin zeigen, wurden zu Highlights. Am Ende war auch für mich ganz klar, es musste gefeiert werden… ich stand in der ersten Reihe und ließ mich weiter mitreißen! Ein tolles Konzert, eine tolle Sängerin, ein fantastischer Abend!

Danke Annett Louisan!

Fazit:
An diesen Abend werde ich mich noch lange erinnern. Es hat super viel Spaß gemacht und ich habe die vielen verschiedenen Emotionen der Songs sehr genossen. Musikalisch oberste Liga, menschlich hat man das Gefühl, eine alte Freundin auf der Bühne zu beobachten! Ein MUSS für Menschen, die gerne Musik hören und erleben…