Wenn es knallt, raucht und brennt… dann ist es die Band, die man RAMMSTEIN nennen! Mit diesem Satz ist doch eigentlich schon alles gesagt. Am 27.05.2019 startete die große Europatour der spektakulären Rockband rund um den charismatischen Frontmann Till Lindemann und Tastenikone Flake. Natürlich ausverkauft! Die Veltins-Arena, das Wohnzimmer des FC Schalke 04 in Gelsenkirchen, bildete den Auftakt und ich war hautnah dabei…
Was bisher geschah...
Jahreslanges Warten, Hoffnung und dann der Moment, an dem es Gewissheit ist. Die erfolgreichste deutsche Rockband geht auf Tour und gibt Konzerte in Deutschland. Der Ticketverkauf startete und erwartungsgemäß brach binnen Minuten das gesamte Onlinesystem zusammen. Zu viele Fans die darauf gewartet haben, endlich das ganze Spektakel einmal mit eigenen Augen zu sehen und zu erleben. Zahlreiche Fans gehen aber leer aus und die wenigen Konzerte sind schnell ausverkauft. Es bleibt Ernüchterung und kaum noch Hoffnung.
Eine zweite Ticketwelle mit Rückläufern bringt dann aber doch einigen Anhängern Glück und so gibt es Restkarten für DAS Rockereignis des Jahrzehnts. Auch diese sind schnell vergriffen und wer jetzt noch nicht dabei war, der wird wohl auch leer ausgehen.
Die Wochen vergehen, Tage rücken näher… und dann ist er da:
Der Tag – 27. Mai 2019 – des Auftaktkonzertes Rammstein in Gelsenkirchen!
Das Drumherum
Schon Tage vor dem Konzert wird auf den sozialen Medien auf ein mögliches Parkplatzproblem hingewiesen. Was bleibt einem also anderes übrig, als rechtzeitig auf dem Gelände der Veltins-Arena zu Gelsenkirchen einzutreffen. 16:00 Uhr ist Einlass und das sollte auch die angepeilte Ankunftszeit sein. Schon einige Kilometer vorher staut es sich auf den Zufahrtswegen. Schilder zeigen: „Navi ignorieren“. Die frühe Anreise war wohl doch nicht ganz allein meine Idee. Für 5 Euro, die übrigens nach Ausfahrt gezahlt werden, steht man nun auf einem gut befestigten Gelände und kann den Fußmarsch zum recht nahe gelegenen Stadion antreten.
Noch ist die Menschenmasse überschaubar. Überwiegend die Besucher des Innenraums stehen sich bereits und vermutlich seit Stunden die Beine in den Bauch. Zum Glück hab ich Sitzplatzkarten und kann mir ein wenig mehr Zeit lassen. Auf einem Nachbargelände erhascht man einen Blick auf unzählige LKWs und „minimale“ Gasreservere 🙂
Noch sind knapp 3,5 Stunden Zeit und natürlich gehört die entsprechende Ausstattung dazu. Erstmal ein wenig Merchandise… ein Tourshirt und dann ab in die Arena.
Der Bühnenaufbau wird sehr beeindruckend, ja gast schon geheimnisvoll. Schaut man genauer hin, kann man schon zahlreiche kleine Effekte erkennen, die vermutlich später Teil der Show sein werden. Auch im Innenbereich sind kleine Inseln aufgebaut, die einiges an Pyrotechnik erahnen lassen. Um Punkt 19:30 Uhr beginnt dann der Support-Act: „Jatekok“
Das Vorprogramm
Das Duo „Jatekok“ aus Frankreich ist eine große Überraschung, denn mit einem solchen Support-Act hat wohl im großen Rund niemand gerechnet. Es handelt sich um zwei Konzert-Pianistinnen, die Rammstein Songs in klassischer Form und vierhändig darbieten. In den Gesichtern der Besucher machen sich allerdings mehr und mehr Fragezeichen breit. Zwar versuchen die beiden Damen in gebrochener deutscher Sprache das Publikum zum Mitsingen zu animieren, doch ist das nahezu unmöglich. Kaum ein Song ist erkennbar und wenn doch, dann findet man nur schwer Text und Melodie zur Klavier-Interpretation.
Die Bühne ist seitlich im Innenbereich des Stadions aufgebaut, doch der Funke will einfach nicht überspringen. Spärlicher Applaus verabschiedet sie dann nach knapp 30 Minuten. Reicht dann aber auch…
Das Spektakel kann beginnen...
Wir haben ziemlich genau 20:30 Uhr und vom Band beginnt Orchestermusik. Erwartungsvoll blicken alle zur Bühne und BÄÄÄM mit einem lauten Knall sind alle schlagartig hellwach! Los gehts… Die ersten Drums schallen durch die Arena, der Bass dröhnt und nach und nach kommen die restlichen Musiker aus einem Schacht inmitten der Bühne. Ein Raunen geht durchs Publikum und Till Lindemann erscheint auf der Bühne. Das Publikum rastet ein erstes Mal aus und der brandneue Song „Was ich Liebe“ schmettert lautstart aus den Boxen.
Weiter geht es mit einem echten Klassiker „Links 234“ und zwei weiteren neuen Songs des kürzlich erschienenen Albums. Noch schnell „Sehnsucht“ eingeschoben und der Eingangschor zu „Zeig Dich“ hinterlässt einen Gänsehautmoment. Bislang war es noch nicht so feurig, doch während „Mein Herz brennt“ lodern erste Fontänen auf. Lautstart singt das ganze Stadion…
Jetzt folgt der erste wirkliche Rammstein-Moment!
Für viele ist „Puppe“ der besten Song auf dem neuen Album. Aus der Bühnenrampe wird ein übergroßer Kinderwagen geschoben und Till Lindemann beginnt den ruhigen Anfangspart des Liedes. Es folgt der intensive Refrain und der Kinderwagen brennt in hellen, meterhohen Flammen.
Der Song „Heirate mich“ steht als nächstes auf der Setliste und kommt ehrlich gesagt ein wenig überraschend. Dieses Lied hätte man nicht zwangsläufig erwartet. Kurze Verschnaufpause für den Publikumschor bei der neuen Ballade „Diamant“ in Kurzfassung. Unter staunendem Publikum wird die Bühne zur Disco… Elektroklänge und Leuchtgestalten auf der Bühne wecken Erinnerungen an eine Performance der BlueManGroup. Mit perfektem Übergang finden die Musiker zu „Deutschland“ und gleich im Anschluss zu letzten Single „Radio„.
Nun schlägt das Rammstein-Fanherz höher! Ein großer Kochtopf wird aus den Katakomben aufgefahren und Keyboarder Flake ist aus dem Bühnenbild verschwunden. Das kann nur bedeuten, es folgt „Mein Teil„! Zu sehen gibt es das volle Programm inklusive Flammenwerfer. Weil aber ein kleiner Feuerschwall für den im Topf sitzenden „Tastenficker“ nicht ausreicht, muss größeres Geschütz her. Am Ende steht Flake ohne schützendes Küchenutensil und vollkommen ausgeliefert in den Flammen einer Mega-Feuerkanone, die Lindemann mit sichtlichem Spaß abfeuert. Großartig!
Drei Klassiker bilden letztlich das Ende der eigentlich Show. Nach ca. 90 Minuten erklingen die finalen Töne von „Ohne Dich„. Die Band verneigt sich und nun ist das Publikum gefragt. Holen sie die Idole zurück auf die Bühne? Gibt es eine Zugabe?
Natürlich gibt es die! Nur nicht wirklich auf die Bühne, denn gemeinsam mit den Support-Pianistinnen stehen sie nun auf der Seitenplattform und es gibt eine Klavierversion des größten Hits „Engel“ inklusive vieler tausend Stimmen in der Veltins-Arena.
In Schlauchbooten lassen sich die Bandmitglieder über die Köpfe des Publikums zurück zur Hauptbühne tragen, wo Frontsänger Till Lindemann sie auf einer Rampe einzeln in Empfang nimmt. Neben „Ausländer“ präsentiert Rammstein „Du riechst so gut“ und den legendären Song „Pussy“ als Zugaben. Die Schaumdusche von der Bühne und aus zahlreichen Rohren im Innenraum bilden das vorläufige Finale.
Das ist es aber noch nicht ganz… noch einmal betritt Rammstein die Bühne und jetzt wird abgefackelt. Zum Song „Rammstein“ brennt es lichterloh und mit „Ich will“ und dem lautesten Publikumschor des Abends geht ein Spektakel der Superlative zu Ende.
Die Setliste im Überblick
01. Was ich Liebe
02. Links 234
03. Sex
04. Tattoo
05. Sehnsucht
06. Zeig Dich
07. Mein Herz brennt
08. Puppe
09. Heirate mich
10. Diamant
11. Deutschland
12. Radio
13. Mein Teil
14. Du hast
15. Sonne
16. Ohne Dich
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17. Engel (Piano Version)
18. Ausländer
19. Du riechst so gut
20. Pussy
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21. Rammstein
22. Ich will
Erwartung erfüllt?
Wenn Rammstein eine Bühne betritt, ist die Erwartungshaltung enorm hoch. Wenn dann auch noch so viele Jahre nichts gelaufen ist, dann will man regelrecht weggeschossen werden. Eines ist klar… an Feuer, Gas, Nebel und Effekten wurde in keiner Sekunde gespart. Von dunklem Qualm bis zu einer Feuerwand war alles vertreten.
Eines darf man nicht vergessen… es war das Auftaktkonzert einer Tournee und es ist nur menschlich, wenn hier auch mal was daneben geht. So verpasste Till Lindemann einige Male seinen Einsatz, fand aber sofort wieder rein. Insgesamt wirkten die neuen Songs noch ein wenig uneingespielt und man merkte, dass die Energie der Klassiker deutlich höher war. Vergessen wir mal, dass sich einer der Pyrotechniker beim Bringen des Flammenwerfers zu „Pussy“ dezent auf die Nase gelegt hat und sicherlich auch noch einiges im Timing der Effekte korrigiert werden muss.
Da ist aber dennoch etwas, was mir wirklich gefehlt hat. Verständlich, dass die Band alle neuen Songs unterbringen will und muss, doch sollte das nicht zu Lasten der echten Hits gehen. Der Song „Feuer frei“ war nicht im Programm und die Pianoversion von „Engel“ war mir persönlich zu wenig.
Die Erwartung hat sich somit zu 98% erfüllt und ich würde sehr gern gegen Ende der Tour noch einmal reinschauen. Dann sollten die restlichen Prozente auch am Start sein.
Fazit:
Ein Traum ist für mich an diesem Tag in Erfüllung gegangen. Rammstein Live zu sehen, war Teil meiner Lifetime-ToDo-Liste. Somit kann ich sagen: CHECK! Falls ich noch einmal in den Genuss kommen sollte, werde ich allerdings versuchen ein späteres Konzert zu besuchen, damit alles noch besser eingespielt und auf den Punkt ist. Rammstein sind und bleiben meine musikalischen Götter!
Text: The Shark
Inhalt:/Daten: The Shark
Bilder: The Shark
Video: You Tube – The Shark
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