Eigentlich bin ich noch ein blutiger Anfänger was das Wacken Open Air betrifft. 2019 durfte ich für Kaufland dort eine Bühne moderieren und seitdem ist das Fieber in mir entzündet. Nach den Ausfällen durch Corona, war ich 2022 erstmals wieder vor Ort und natürlich bin ich auch mit Vollgas 2024 am Start. Dieses Jahr schein allerdings anders zu werden, denn nach den sonnigen Jahren folgt nun ein echte Matsch-Erlebnis. Hier ist mein Tagebuch… seid gespannt, was ich zu erzählen habe. 

31.07.2023 - Tag 1 - DIE ANREISE

So in etwa auf Höhe Hannover (nach knapp 200 km Autobahn) kam die erste Nachricht über die Sozialen Medien: Bitte nicht mehr anreisen… oder sucht euch irgendwo anders einen Stellplatz! Der Matsch und der Regen hat die Oberhand und der Camping-Ground schein zu großen Teilen nicht wirklich nutzbar zu sein. Laut den Veranstaltern können momentan die heiligen Wiesen zu von knapp 25% der erwarteten Besucher betreten bzw. bezeltet werden. Nach über 6 Stunden Anreise zum Ort des Metal, konnte ich mir in Ansätzen ein Bild der Lage machen. Kilometerlange Staus, wartende Menschen und kein Weiterkommen. Puuh… eine erste ziemlich große Herausforderung, aber gegen das Wetter sind wir nunmal alle machtlos. Ersatzplätze vor Supermärkten und am Hamburger Stadion wurden zur Verfügung gestellt, doch einige konnten sich auf eine lange Nacht einstellen.

Jetzt bin ich zum Glück ein klein bisschen Weichei und genieße die Vorzüge eines festen Dachs über dem Kopf. Im kleinen Örtchen Lohe, ca. 30km von Wacken, habe ich mir eine Ferienwohnung gemietet und bin gegen 20 Uhr dort auch angekommen. Draußen prasselte die ganze Nacht der Regen gegen die Fenster und meine Gedanken waren bei den armen Metalheads, die diesem Sauwetter nicht entfliehen können. Eines glaube ich aber fest! Das wird ein außergewöhnliches, aber ein geiles Festival. Morgen sehen wir weiter… jetzt erstmal schlafen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

01.08.2023 - Tag 2 - EINCHECKEN UND ERSTER EINDRUCK (FEHLANZEIGE!)

Mmh… eigentlich müsste diese Spalte nun leer bleiben, denn es ist heute ein ziemlich enttäuschender Tag! Seit dem gestrigen Anreise-Montag stehen die Menschen in langen Autoschlangen an den sämtlichen Ortseinfahrten. Ich habe aus Solidarität zu den anderen Reisenden, die ja schließlich ein Zelt oder einen Stellplatz benötigen und natürlich aus Gründen der Entlastung entschieden, dass ich erstmal nicht hinfahren werde. Die haben genug zu tun, so dachte ich… Die Nachrichten wurden allerdings immer beängstigender und obwohl seit 9 Uhr in der Früh kein wirklicher Regen mehr viel, standen die Metal-Prognosen ziemlich schlecht.

Gegen 15 Uhr habe ich es dann doch versucht und wollte mal schauen wie weit man überhaupt kommt. Tatsächlich war es halb so wild und über die Navigation von Google bin ich in knapp 30 Minuten in Wacken gewesen. Verrückt!? Manche stehen laut Sozialen Netzwerken schon seit mehr als 24 Stunden in den Staus von den anderen Seiten. Ich wollte versuchen auf einen der Tagesplätze zu kommen und wurde auch von einigen Ordnern gekonnt gelotst. Dort angekommen dann die großer Ernüchterung! Wie schon im Vorjahr waren die Parkplätze nicht befahrbar. Hier war allerdings nicht das Wetter oder der Zustand des Bodens verantwortlich, sondern hohe Bauzäune, die den Bereich dicht gemacht haben. Erst hier konnte ich dann von einem weiteren Ordner erfahren, dass es mal wieder am Dienstag keine Tages-Parkplätze gibt. Frustriert musste ich weiterfahren und an ein Anhalten war nicht im Traum zu denken. Genauso schnell war ich dann wieder raus aus Wacken und dachte mir: Na gut, war ein Versuch… zumindest weiß ich dann wo ich Morgen hin muss.

Kurze Zeit später dann die VOLLKATASTROPHE! 
Kein Fahrzeug wird mehr auf das Gelände gelassen. BIS ZUM FESTIVALENDE! Heißt, ich kann Morgen gar nicht mehr wiederkommen. Ich war dem Ganzen so nah und nun ist es so fern. Die Anreisenden wurden dazu aufgerufen umzudrehen und wer noch nicht losgefahren ist, der kann gleich daheim bleiben. So etwas habe ich noch nie erlebt! Da ist man loyal gegenüber den anderen und versucht seinen Teil dazu beizutragen und bekommt einen fetten Tritt in den Allerwertesten. Wenn also alles ganz schlecht läuft, komme ich nicht mehr rein! Gar nicht! Nada! Nüxe! Laute AGBs muss übrigens noch nicht mal das Geld erstattet werden. Dies gilt nur bei kompletter Absage. Abbruch oder was auch immer gilt als höherer Gewalt oder besser gesagt: Pech gehabt!

Wie und ob es weitergeht, erfahrt ihr dann Morgen! Gute Nacht!

02.08.2023 - Tag 3 - JETZT GEHT´S LOS ODER AUCH NICHT

Um 8 Uhr klingelt mein Wecker und auch wenn die letzten Tage nicht wie geplant abgelaufen sind, so ist die Vorfreude auf das Festival riesig. Ein letzter Blick auf mein Handy und dann der ultimative SCHOCK! Es gibt nicht nur einen PKW-Stopp, nein es wird auch niemand mehr auf das Gelände gelassen. Aus Sicherheitsgründen ist die Kapazitätsgrenze erreicht und alle die noch nicht in Wacken sind, dürfen nun abreisen! Das soll es also gewesen sein? So ist es! Das war es tatsächlich…

Die Zufahrtstraßen nach Wacken sind abgeriegelt und nur noch Personen mit Bändchen oder Anwohner-Ausweis kommen rein. Beides habe ich nicht, beides bekomme ich nicht! Weil ich in den letzten Tagen vernünftig war, erstmal den Campern den Vortritt gelassen habe und die offiziellen Anweisungen befolgt habe, habe ich also Pech gehabt. Ein schöner fester Tritt in den Allerwertesten! Danke dafür… Ich bin stocksauer, traurig, fassungslos und enttäuscht und auch wenn ich natürlich Verständnis für die Sicherheitsproblematik habe, so trifft es mich tief im Herzen. Mein Ausflug war nicht nur ein Wacken-Besuch! Es sollte ein Vater/Tochter – vielleicht der letzte überhaupt – werden, der nun ins Wasser oder besser gesagt in den Schlamm fällt.

Ein paar Ideen oder Möglichkeiten haben wir noch versucht in Angriff zu nehmen, mussten dann aber tatsächlich einsehen: Es ist vorbei! Ein paar Bands haben wir uns dann in unserer Ferienwohnung noch auf dem Rechner angesehen und bei DORO ist mir eine Träne über die Wangen gekullert. Nur ein paar Meter entfernt… wir könnten dabei sein… sind wir aber nicht!

So endet Wacken 2023 und mein Tagebuch mit einer der größten Enttäuschungen in meinem Leben… Tschüss Schleswig-Holstein!