Lady Gaga, die Ikone der Popmusik, das Vorbild für alle die anders sind und eine Künstlerin mit Charisma und einer außergewöhnlichen Gabe! Viel höher kann man eine Messlatte schon nicht mehr ansetzen. Zudem haben ihre Shows den Ruf einer bombastischen Show und lang, sehr lange mussten die Fans auf ein Live-Wiedersehen mit der US-Sängerin warten. Für ihren Tourneeauftakt hat sie sich Deutschland ausgesucht und am 17. Juli 2022 war es soweit… Lights out, Spot on…It´s Gaga Time!

Einlass 18:30 Uhr, so war der Plan… doch der Ansturm riesig und um 19:00 Uhr standen alle noch dicht gedrängt vor verschlossenen Eingangstüren. Leider waren die Sicherheitsleute und vor allem die mit dem Shirtaufdruck „Ordner“ zunächst total überfordert und es ist auch nicht ersichtlich, warum man den breiten Zugangsweg auf ein Minimum verkleinern muss. In Zeiten von Corona-Viren, hätte man sich hier schon ein wenig besser organisieren müssen. Aber schließlich ging es dann doch in die Merkur Spiel Arena und es stellte sich heraus, dass noch genügend Zeit bis zur Show sein sollte.

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Wer braucht sowas schon… Es wurde im Vorfeld nichts angekündigt und hier blieb man dann seinem Wort auch treu. Lediglich belanglose Musik wurde durch die Stadionboxen abgespielt und sorgte nicht wirklich für große Stimmung. Das Dach war geschlossen, obwohl es Außentemperaturen um die 30 Grad gab. Ich gehe davon aus, dass dies zugunsten der Video- und Lightshow so entschieden wurde. Die Luft wurde allerdings zunehmend schlechter und auch hier wurde kein einziger Gedanke an eine eventuelle Covid-Problematik verschwendet. 

Da ich relativ früh auf meinem Platz war, musste ich warten… warten und noch weiter warten. Um 20:30 Uhr hatte ich einen kleinen Hoffnungsschimmer, aber die Bühne blieb leer. Um 21:00 Uhr dachte ich kurz, es könnte losgehen. Wieder falscher Alarm, aber zumindest das Publikum feierte sich selbst mit der Welle. Hatten vermutlich alles schon ein bisschen die Nase voll vom Warten. Um 21:20 Uhr ging das Licht aus und die Show begann mit einem langen, aufwendigen Video auf den riesigen Walls neben und hinter der Bühne. 

Das Konzert

Wow, keine Kompromisse! Mit ihren drei Megahits „Bad Romance“, „Just Dance“ und „Pokerface“ brachte Stefani Joanne Angelina Germanotta, wie sie mit bürgerlichem Namen heißt, die Menschenmassen binnen Sekunden auf höchste Betriebstemperatur! Einerseits ein geschickter Schachzug, andererseits hatte man keine Sekunde Zeit um sich kurz mit dem Gedanken abzufinden: Da ist sie nun! Um mich herum waren gnadenlose und durchgehende Kreischgeräusche fast lauter als die Musik. Die Songs sind großes Kino, die Show ist gigantisch und doch hat mir irgendwas gefehlt. Außer „put your f*ckin hands up“ kam von Lady Gaga keinerlei Interaktion. Im Innenraum hat man zuvor LED-Lichter verteilt, die zum Teil der Show wurden und in verschiedenen Farben leuchten und blinken konnten und auf der Bühne loderte gelegentlich das Feuer von sechs Flamenwerfen über die Köpfe des Inner Circle. 

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Bei einem Lady Gaga Konzert muss man zum Glück nicht lange auf die nächsten Hits warten. Das Konzert war aufgeteilt in 4 Akte und einem Finale. Jeder Teil der Show war auch gleichzeitig mit einem Kostümwechsel verbunden. Wie immer sehr aufwendig, aber dennoch waren die Wartezeiten mir zu lang. Wirre Videos auf den Leinwänden und dazu ein paar musikalische Ergüsse der Musiker haben meine Stimmung immer wieder ein wenig runterfahren lassen. Es folgten Songs wie „Monster“ oder auch „911“, welche frenetisch vom Publikum gefeiert wurden. Gaga präsentierte sich zwar stimmlich in absoluter Topform, doch war von den früheren akrobatischen Einlagen nichts mehr zu sehen. Viel Tanz, viel Technik und leider auch sehr oft viel Musik aus dem Sampler und nicht von der Band. 

Als die ersten Töne von „Telephone“ erklangen, war die Aufmerksamkeit beim Publikum hoch. Der Grund war eine vorherige Pressemeldung, die besagte, dass ihre Duettpartnerin Beyoncé in Düsseldorf gelandet sei und vielleicht als Gast für dieses Lied auftauchen könnte. Am Ende war es dann aber wohl einfach nur eine Zeitungsente und kein zweiter Megastar tauchte auf der Bühne auf! Schade, aber es wäre auch zu schön gewesen. Doch dann folgte das Highlight des Konzerts… Beim Song „Free Woman“ schritt der Superstar einfach mitten durch das Publikum und bahnte sich den Weg zu einer kleine weiteren Bühnen mitten im Stadion. 

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Dieser Teil der Show war für mich tatsächlich ganz weit vorn, denn hier wurde die sehr unnahbar wirkende Künstlerin plötzlich sogar ein klein wenig sentimental. Sie saß am Piano und schmetterte mit starker Kehle Songs wie „Shallow“ (leider ohne Duettpartner) und eine tolle Version vom Hit „Born this way“. Dazu erwähnte sie, dass sie schon Angst hatte, nie wieder auf einer solchen Bühne zu stehen. Einer der besten Songs an diesem Abend war „Edge of Glory“, den ihr das Publikum förmlich entgegen geschrien hat. Ein toller Konzertmoment! 

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Zum Finale ging es dann wieder auf die große Bühne und sie performte noch Titel wie „Stupid Love“ und den letzten Song „Rain on me“. Das Licht im Stadion blieb noch aus und natürlich war eine Zugabe für das sehr bunt gemischte Düsseldorfer Publikum im Programm. Aus dem neuen Film „Top Gun: Maverick“ präsentierte sie „Hold my Hand“, bevor sie komplett verschwand. Dachten zumindest die Gäste, doch aus dem Nichts kam sie noch einmal auf die Bühne gestürmt, ließ sich kurz feiern, verteilte Luftküsse und dann passierte etwas unerwartetes. Vermutlich hat es kaum einer gemerkt, aber der große Weltstar nahm ihren Mikrophonständer selbst mit hinter die Bühne.  Man denkt, dass es nichts besonderes ist, aber für mich war es eine riesige Geste und zeigt, dass auch Megastars ihren Kram wegräumen können 🙂 

setliste

o1) Bad Romance
02) Just Dance
03) Pokerface
04) Alice
05) Replay
06) Monster
07) Sour Candy
08) 911
09) Telephone
10) Love Game
11) Babylon
12) Free Woman
13) Born this way
14) Shallow
15) Always remember us this way
16) The Edge of Glory
17) Enigma
18) Stupid Love
19) Rain on me

Zugabe:
20) Hold my Hand

Fazit:

Eine besondere Künstlerin, die eine besondere Show dargeboten hat. Unvergleichlich ist diese Stimme, die Power und die vielen Megahits. Es gibt aber tatsächlich ein kleines „aber“… Besonders der erste Teil der Show war mir viel zu unpersönlich! Keine Begrüßung und nur eine perfekt einstudierte Show war mir unterm Strich ein bisschen zu wenig. Auch später hätte es nach meinem Geschmack ein wenig mehr Private-Gaga geben können. Am Ende war ich durchaus begeistert, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich noch einmal so viel Geld für ein Tickets (weit über 120 Euro) ausgeben würde.